Private Krankenversicherung Selbstbeteiligung

Im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen bietet die Private Krankenversicherung eine Selbstbeteiligung (Selbstbehalt SB ) an.

Das heißt, der Privatversicherte übernimmt pro Jahr einen vereinbarten Teil der Kosten. Dafür erhält er PKV Tarife mit niedrigeren Beiträgen.

Der Eigenanteil kann als prozentuale Selbstbeteiligung pro Jahr oder als pauschaler Selbstbehalt (z.B. 200 Euro pro Jahr) gewählt werden. In beiden Fällen gilt eine gesetzliche Obergrenze.

Im Folgenden die Vorteile und Nachteile einer Selbstbeteiligung in der privaten Krankenvollversicherung

Tipp: Welche ist die beste Private Krankenversicherung für mich?

Für wen ist PKV Selbstbeteiligung sinnvoll?

Eine Private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung ist nicht für alle Privatversicherte sinnvoll. Unterschieden wird nach Berufsstand wie folgt:

  • Beamte und Beamtenanwärter
  • Selbstständige und Freiberufler
  • Angestellte

Vorteile oder Nachteile der PKV mit Selbstbehalt ergeben sich je nach Zugehörigkeit zu diesen Gruppen. Hier die Empfehlungen für Beamte, Selbständige und Angestellte zum Selbstbehalt.

Inhaltsverzeichnis

Selbstbeteiligung bei Beamten PKV nicht sinnvoll

Für Beamte lohnt sich ein PKV Tarif mit Selbstbeteiligung nicht. Der Dienstherr übernimmt lediglich 50 bis 80 Prozent der entstandenen Krankheitskosten. Am Eigenanteil beteiligt er sich nicht. Folglich geht eine Selbstbeteiligung voll zu Lasen des Versicherten Beamten.

Tipp: Testsieger der Beihilfeergänzungstarife und weitere Informationen unter Private Krankenversicherung Beamte

Kein PKV Zuschuss auf die Selbstbeteiligung

Für Angestellte Arbeitnehmer ist die Selbstbeteiligung nicht sinnvoll. Sie sollten eine Private Krankenvollversicherung ohne Selbstbehalt abschließen.

Der Arbeitgeber beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten der Krankenversicherung für Angestellte mit einem Zuschuss. Der Arbeitgeberzuschuss beträgt im Jahr 2019 maximal 352 Euro. Zu einem vereinbarten Eigenanteil gibt es keinen Arbeitgeberzuschuss. Diese Kosten bleiben beim Arbeitnehmer und müssen privat finanziert werden.

Tipp: Was müssen Angestellte beachten? Tipps und Infos unter Private Krankenversicherung Angestellte

Selbständige senken Kosten mit PKV Selbstbeteiligung

Selbständige und Freiberufler erhalten keinerlei Unterstützung für ihre Krankheitsabsicherung. Sie müssen die vollen Kosten ihrer privaten Krankenvollversicherung alleine tragen. Deshalb lohnt sich für Selbständige und Freiberufler ein PKV Tarif mit Selbstbeteiligung.

In vielen SB-Tarifen übersteigt die Ersparnis im Beitrag den vereinbarten Eigenanteil. Sie sparen selbst im Falle der Selbstbeteiligung in voller Höhe. Bei Leistungsfreiheit in dem Jahr beträgt die Kostenersparnis einige hundert Euro. Deshalb ist eine Private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung bei Selbständigen und Freiberuflichen sinnvoll.

Tipp: Tipps zum PKV Vergleich für Selbständige unter Private Krankenversicherung Selbständige

Pauschale oder prozentuale Selbstbeteiligung?

Private Krankenversicherungen bieten sowohl Tarife mit pauschaler als auch prozentualer Selbstbeteiligung an.

  • Bei einem prozentualen Eigenanteil übernimmt der Versicherte alle Kosten bis zu einem fest vereinbarten Prozentsatz. Zum Beispiel 10 Prozent aller Krankheitskosten im Jahr. Nachteil: nicht kalkulierbare Risiken bei hohen Kosten
  • Bei einem pauschalen Selbstbehalt übernimmt der Privatversicherte die Kosten bis zu einem fest vereinbarten Betrag. Zum Beispiel bis zu 400 Euro im Jahr. Vorteil: vorhersehbare Kosten

In jedem Fall greift eine gesetzlich festgelegte Obergrenze für die Selbstbeteiligung. Diese ist auf maximal 2000 Euro pro Kalenderjahr gedeckelt.

Tipp: Wie hoch sind die Kosten für eine PKV mit Selbstbeteiligung? Mehr unter: Private Krankenversicherung Rechner

Medikamente Vorsorge Zahnarzt

Als komplette Selbstbeteiligung kann der Eigenanteil für alle Versicherungsbereiche vereinbart werden. Das umfasst im PKV Tarif den ambulanten, stationären und zahnärztlichen Bereich. In den Kompakt-Tarifen ist das die gängige Regelung.

Alternativ kann sich der Eigenkostenanteil auf bestimmte Leistungsbereiche beschränken. Hierdurch ist es möglich, die Selbstbeteiligung zum Beispiel auf ambulante, stationäre Behandlung oder Leistungen beim Zahnarzt zu beschränken.

Für Vorsorgeuntersuchungen verlangen die privaten Krankenkassen in der Regel keine Selbstbeteiligung. Die Versicherer sind an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ihrer Kunden interessiert und belohnen diese oft mit Boni.

PKV Selbstbeteiligung steuerlich absetzbar?

Der Selbstbehalt in der PKV kann nicht von der Steuer abgesetzt werden. Das Urteil des Finanzgerichts (FG) in Köln und Niedersachsen untersagt die steuerliche Absetzbarkeit der Selbstbeteiligung als außergewöhnliche Belastung oder als Sonderausgaben. Damit wird ein Selbstbehalt nicht als Teil des Krankenversicherungsbeitrags gewertet.

Siehe auch Private Krankenversicherung Steuererklärung

Trotzdem können die finanziellen Belastungen, die einem Versicherten entstehen, steuerlich geltend gemacht werden.

  • Kosten für Medikamente, Rechnungen für Behandlungen beim Arzt, Zahnarzt oder Heilpraktiker können als außergewöhnliche Belastungen in der Steuererklärung eingetragen werden.

Das gilt  nicht für Anschaffungen bei Selbstmedikation. Der Arzt oder Heilpraktiker muss das Medikament oder die Behandlung gezielt verschreiben.

  • Vorsicht: der Gesetzgeber sieht für die Berücksichtigung der außergewöhnlichen Belastungen eine zumutbare Belastungsgrenze vor.

Erst bei Überschreiten der zumutbaren Belastungsgrenze können die Sonderausgaben steuerlich geltend gemacht werden. Diese Grenze ist abhängig von der Einkommenshöhe des Versicherungsnehmers. und wird vom Finanzamt individuell bestimmt.

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